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03.04. Dellwiger Ringer holen Gold und Silber

Bei der Deutschen Juniorenmeisterschaften im freien Stil, konnte der TV Essen Dellwig mit einer Gold- und einer Silbermedaille den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erringen. 

Ramzan Awtaew sicherte sich als Titelverteidiger erneut souverän Gold und Ertugrul Agca gelang, mit 17 einer der jüngsten Teilnehmer, ein sehr starker zweiter Platz, wobei er Gold nur knapp verpasste.

Ramzan Awtaev setzte sich in seiner 61KG-Gewichtsklasse jeweils technisch überlegen gegen die Bundesligaringer Purya Jamali, aus Aachen-Wahlheim, Johannes Voegele vom TuS Adelhausen und David Brenn vom Regionalligisten KSV Tennenbronn durch. Im Finale kam es dann zum Duell mit Enes Akbulut, der die Ringerschuhe für den aktuellen Deutschen Mannschaftsmeister SV Wacker Burghausen schnürt. Der Gegner erwies sich als erwartet stark, Ramzan gestaltete den Kampf zwar klar und ging auch mit einem sehenswerten Angriff 2:0 in Führung, machte dann allerdings den Fehler nicht konsequent nachzusetzen und kassierte bei der Verteidigung seines Vorsprungs einen Passivitätspunkt. Akbulut kämpfte verbissen und ihm gelang etwa 30 Sekunden vor Schluss ein Beinangriff. Ramzan wollte eigentlich seine Stärke im Auskämpfen von Situationen nutzen, vergriff sich jedoch und landete kurz in der gefährlichen Lage. Hier befreite er sich zwar schnell, allerdings lag er nun, 12 Sekunden vor Schluss, 2:3 zurück. Und was dann geschah, war einfach nur Gigantisch. Björn Holk, der seine Schützlinge auf der DM begleitete: „Ich wollte ihm eigentlich noch zurufen, 100% vorwärts zu gehen, aber dann sah ich ihm ins Gesicht und in seine Augen. Und diese Entschlossenheit ließ mich urplötzlich verstummen.“ Ramzan setzte nach aber nicht unüberlegt, er täuschte einen Angriff an, sein Gegner reagierte und erst dann griff er die Beine von Akbulut an. Dieser versuchte sich verzweifelt aus dem Griff zu befreien. Ramzan gelang es trotzdem ihn mit einer unglaublichen Kraftanstrengung über den Kopf zu heben und auf den Boden zu werfen. 4 zu 3 für ihn. Die Zeit sprang auf null. Wahnsinn. „Sowas habe ich in meiner Karriere nur selten erlebt, das war eine Demonstration seiner Fähigkeiten.“ resümiert Holk, „aber ich habe nach dem Kampf auch mit ihm gemeckert, er hat das ganze Turnier taktisch so stark gerungen und hätte einfach noch 2 Punkte zu Sicherheit machen müssen. Und für meinen Blutdruck war es auch nicht förderlich.“

Direkt nach Awtaew folgte auch der Finalkampf von Ertugrul Agca im Limit bis 92 Kg, der im ersten Kampf einen technisch überlegenen Sieg gegen Eduard Panow von der RWG Hanau- Erlensee einfuhr und dann im Halbfinale mit einer kämpferisch und taktisch starken Leistung Daniel Piro vom Bundesligisten KV Riegelsberg 9 zu 3 besiegte, der durchaus als Favorit galt. Eine starke Leistung für den jungen Dellwiger, der sich bei der letzten DM noch das Kreuzband riss und nur langsam wieder aufgebaut werden konnte. Der Kampf mit Johannes Mayer vom ATSV Kelheim entwickelte sich zu einem Duell zweier gleichwertiger Gegner. Mayer ging mit einem Beinangriff 2: 0 in Führung, kurz vor der Pause gelang Agca dann ein Angriff, der Mayer von der Matte bugsierte. Einen Punkt für den Dellwiger. Zu Beginn der zweiten Runde konnte Ertugrul dann die taktische Anweisung der Trainer optimal umsetzen. Es gelang ihm aussen einen Beinangriff anzusetzen und Hintermann zu werden. Die Führung drehte. Jetzt war es Mayer, der ein paar Angriffe setzte, die aber Erfolglos blieben. Und dann geschah das, womit keiner der Anwesenden gerechnet hatte. Ertugrul bekam eine zweite Passivitätsverwarnung, die ihn als Konsequenz zwingt, in den nächsten 30 Sekunden, eine Wertung zu erzielen, andernfalls würde Mayer ein Punkt zugesprochen. Es gelang dem Dellwiger leider nicht. Mayer führte nun 3:3 durch die letzte Wertung. Ertugrul griff unentwegt an, sein Gegner wurde ermahnt sich nicht dem Kampf zu entziehen aber nicht bestraft. In einem letzten verzweifelten Angriff gab Ertugrul dann noch einmal 2 Punkte zum 3: 5 Endstand ab. Trainer Holk: „Ich hadere ein wenig mit dem Fingerspitzengefühl der Kampfrichter. Mit so einer Entscheidung den Kampf zu beeinflussen, obwohl beide Akteure gleichwertig arbeiteten, finde ich unglücklich. Aber hadern hilft nicht weiter, jetzt gilt es, die Arbeit fortzuführen und beim nächsten Mal einfach souveräner zu sein.“ Das sehen auch Hasan und Yasin Agca so, die Ihren Sohn/Bruder als Betreuer begleitet haben. „Ertugrul hat noch 2 Jahre im Juniorenbereich und hat durch seine Verletzung noch viel Entwicklungspotential. Der zweite Platz ist ein riesen Erfolg.“

Und so sah man am Ende auch allen Sportlern und Betreuern, trotz Erschöpfung und Müdigkeit, den Stolz über die erbrachte Leistung förmlich an. Das gute Ergebnis wurde komplettiert durch den 7. Platz von Ekrem Gülönu, der nach einem Auftaktsieg leider eine Niederlage einstecken musste und aus dem Turnier ausschied. Im Endtableau stand auch noch Platz 2 in der Vereinswertung.

Eine erfreuliche Nachricht war auch der 2.Platz durch Samuel Bellscheidt bei der parallel laufenden Veranstaltung im griechisch-römischen Stil. Samuel startete lange für den TV Dellwig, wechselte aber vor 3 Jahren zum KSK Neuss. Er sicherte er sich in der Klasse bis 67 Kg, mit Siegen über Adrian Heim sowie Alican Ulu und einer Niederlage gegen Van Clove Meier, die Silbermedaille.